
Wer Sport treibt, strengt sich körperlich an, schwitzt und ringt nach Atem:
Für den Durchschnittsmenschen ist Sport mit körperlicher Betätigung verbunden, die spielerisch oder wettkämpferisch ausgeübt wird.



05.11.2024 – SPORT4FINAL Sport News / Frank Zepp:
Allerdings ist die Definition von Sport deutlich komplexer, als es zunächst scheint.
Definition: Sport
Per Definition handelt es sich bei Sport um eine Reihe von körperlichen Aktivitäten, die innerhalb festgelegter Regeln zur Stärkung des Körpers geleistet werden. Sport hat entweder einen spielerischen oder wettbewerbsorientierten Charakter und kann einzeln oder mit mehreren Menschen praktiziert werden. Diese Komponenten decken alle etablierten Vereinssportarten und sowie alle bekannten Fitnessangebote wie Yoga, Joggen oder Fitnesstraining ab. Allerdings gibt es einige Disziplinen, die nicht in diese Definition passen und regelmäßig Diskussionen in der Sportwelt auslösen. Die größten Debatten betreffen Denkspiele wie Schach, Skat und Poker, die auf Körperlichkeit verzichten und mit mentalen Fähigkeiten praktiziert werden.
Denkspiele
Schach ist eines der ältesten Denkspiele der Welt. Als wichtigster Pionier des Denksports wird es heute in vielen Ländern als Sportart ausgeübt. Auch in Deutschland wird Schach innerhalb einer dynamischen Vereinskultur gespielt. Als Dachverband aller Vereine agiert der Deutsche Schachbund (DSB), der bereits 1877 gegründet und 1926 in den Weltschachverband FIDE aufgenommen wurde. Obwohl Schach keine körperliche, sondern eine geistige Aktivität ist, wird es sowohl vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als auch vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als Sportart anerkannt.
Skat erfreut sich in Deutschland ebenso großer Beliebtheit. 1820 in Altenburg erfunden, fand es innerhalb weniger Jahrzehnte eine wachsende Spielergemeinde aus allen sozialen Schichten. 1899 erfolgte schließlich die Gründung des Deutschen Skatverbands (DSkV). Der Verband leitet heute über 1.600 Vereine, in denen rund 24.000 Menschen aktiv Skat spielen. Das Kartenspiel wird in Deutschland flächendeckend auf sportlicher Ebene praktiziert. Anders als beim Schach hat jedoch bisher keine offizielle Anerkennung als Sportart stattgefunden.
Auch Poker wird heute vielerorts als sportliche Aktivität betrieben. Das zuvor als Kneipenspiel bekannte Kartenspiel erlebte in den 1970ern einen großen Imagewechsel, maßgeblich durch die Lancierung der World Series of Poker in Las Vegas. Das neue Event im Turnierformat wurde weltweit im Fernsehen übertragen, was die sportliche Seite des Kartenspiels hervorhob. Gegenwärtig existiert eine große Spieler-Szene, die in nationalen und internationalen Verbänden, Vereinen und Ligen organisiert ist. Auch die offizielle Anerkennung als Sportart könnte in den nächsten Jahren folgen: Die International Federation of Poker (IFP) befindet sich im Beobachterstatus des International Mind Sports Association (IMSA).
Geschicklichkeitsspiele
Dart zählt zu den Geschicklichkeitsspielen. Obwohl seine Geschichte so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst ist, wurde der moderne Dartsport im 19. Jahrhundert mit der offiziellen Aufteilung der Wertsegmente gegründet. Seitdem ist die Position des Darts als Sportart ein Streitthema in der Sportwelt. Denn trotz der vorhandenen körperlichen Komponente steht beim Darten die physische Anstrengung nicht im Mittelpunkt, wie etwa beim Fußball oder Tennis. Laut den DOSB-Standards zur Definition von Sport sind jedoch alle Kriterien erfüllt, weshalb Dart seit 1993 in Deutschland offiziell als Sportdisziplin anerkannt ist.



Im Vergleich zu Dart hat Billard eine deutlich größere Reichweite. Das Geschicklichkeitsspiel mit den Kugeln wird nicht nur vom DOSB, sondern auch vom IOC anerkannt. Ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass Billard früher auf dem Boden gespielt wurde. Im 15. Jahrhundert wanderten die Kugeln jedoch auf Spieltische, was den körperlichen Einsatz verringerte und die Geschicklichkeit beim Spielen in den Vordergrund rückte. Trotz dieser Entwicklung hat sich Billard in der körperbetonten Sportwelt durchgesetzt.
eSport
Neu in dieser Debatte ist eSport. Video- und Computerspiele betraten den Wettkampfplatz Ende der 1990er Jahre, als das Spielen vor dem Bildschirm in einigen Gamer-Kreisen nicht mehr nur als Freizeitaktivität betrieben wurde. In den letzten Jahren hat eSport stark an Popularität gewonnen: Millionen Menschen verfolgen eSport-Turniere im Internet, während Teams und Profispieler von einer großen Fangemeinde unterstützt werden. Immer lauter werden daher die Stimmen, die eine Anerkennung als offizielle Sportart fordern. In einigen Ländern wie Südkorea und China wurden bereits erste Erfolge erzielt, und die Trends zeigen, dass auch andere Länder diesem Beispiel folgen werden.
Diskussionen über Denk- und Geschicklichkeitsspiele im konventionellen Sport wird es auch in Zukunft geben. Schach und Billard haben sich bereits erfolgreich durchgesetzt, während andere Spiele wie Skat, Poker, Dart und eSport weiterhin für mehr gesellschaftliche Akzeptanz eintreten. Die aktuelle Entwicklungstendenz zeigt jedoch, dass Denk- und Geschicklichkeitsspiele in den kommenden Jahren einen größeren Platz in der Sportwelt einnehmen werden und zunehmend Anerkennung finden könnten.
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