Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen und der seit März 2015 tätige neue Bundestrainer Jakob Vestergaard schaffen nach zwei Niederlagen gegen Russland in den Play-off-Spielen nicht die Qualifikation für die Handball-Weltmeisterschaft im Dezember 2015 in Dänemark. Was bleibt: Der nach der schwachen Europameisterschaft 2014 durch Vestergaard verzögerte spielerische, taktische und personelle Neuanfang sowie die realistische Hoffnung auf eine Wildcard des Weltverbandes für die Handball-WM in Dänemark.
Ein Kommentar von SPORT4Final-Redakteur Frank Zepp.
Spätestens in seinem Heimatland Dänemark muss Jakob Vestergaard den Nachweis seiner Trainerklasse und Qualitäten erbringen. Denn das deutsche Frauen-Team war entwicklungsmäßig beim siebenten WM-Platz 2013 in Serbien wesentlich weiter. Zu viele technische und taktische Fehler des Teams, Abwehrschwächen auf den Halbpositionen sowie, wie schon in Dessau-Roßlau, die spieltaktischen und personellen Fehler des Bundestrainers begünstigten das deutsche WM-Ausscheiden. Russland erkämpfte sich verdient das WM-Ticket und war in drei von vier Halbzeiten die bessere Mannschaft. Da beißt die Maus keinen Faden ab!
Wie sich die WM-Play-off-Matches doch glichen: Äußerst schwachen ersten Halbzeiten folgte die bessere zweite deutsche Periode: Beim 19:19 in Dessau-Roßlau und in Astrachan hatte die deutsche Mannschaft mehrfach die Chance zur Spielwende. In beiden Spielen gelang dies nicht. Russland war in den Schlüsselmomenten der Crunch-Time einfach cleverer sowie taktisch disziplinierter und zog nach eigenen Auszeiten vorentscheidend auf 22:19 (51.) davon. Erst beim 26:24 (58.) war der „WM-Kuchen“ für Russland gegessen. Deutschland zeigte sich mit jüngerem, leistungsstarkem Personal (deutsche MVP Anne Hubinger mit 5 Toren in zweiter Hälfte, Kim Naidzinavicius) in besserer Verfassung und gewann im „Fotofinish“ die letzte von vier Halbzeiten. Die Trainer- und Spielerinnen-Fehler in den Spielphasen davor waren aber nicht mehr zu reparieren.
Worin lagen diese deutschen Problemstellen?
Der nicht nach der Europameisterschaft sofort begonnene personelle und spielkulturelle Umbruch des neuen Bundestrainers stellt sich im Nachhinein als größter Fehler dar.
Bundestrainer Vestergaard offenbarte selbst taktische Analyse- und Umsetzungsmängel. Sagte er nach dem ersten Match, „jetzt wissen wir wie Russland spielt“, dann benötigte er in Astrachan wieder eine Halbzeit, um die Mannschaft taktisch und personell auf die offensive Deckungsvariante einzustellen.
Da der Bundestrainer in zwei Trainingswochen den Leistungstand von bspw. Nadja Nadgornaja, Susann Müller, Isabell Klein, Anja Althaus (formverbessert in Astrachan) und Nina Wörz nicht richtig eingeschätzt hat, gingen die jeweiligen ersten Halbzeiten mit falschen Stammformationen deutlich verloren.
Ob der Bundestrainer nach seinen Viborg-Erfolgen mit Weltklasse-Spielerinnen (Popovic, Jurack, Varzaru, Althaus, Lunde-Haraldsen, Skov) auch in der Lage ist, ein entwicklungsfähiges deutsches Team zur Weltklasse-Mannschaft zu formen, wird Vestergaard erst in den kommenden Monaten unter Beweis stellen müssen. Die Handball-WM 2015 in Dänemark wäre seine größte Chance. Denn bis zur Heim-WM 2017 kann nicht gewartet werden …
Weitere Beiträge:
Beiträge nicht gefunden
Statistik:
Russland – Deutschland 27:26 (13:10) in Astrachan – Hinspiel: 22:20
Wir verwenden Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wir tun dies, um das Browsing-Erlebnis zu verbessern und um (nicht) personalisierte Werbung anzuzeigen. Wenn du nicht zustimmst oder die Zustimmung widerrufst, kann dies bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigen.
Funktional Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.