
DFB Pokal: Der Deutsche Fußballbund (DFB) trägt jährlich den DFB Pokal aus, der anfangs noch der Tschammer-Pokal war.
Der DFB Pokal ist der zweitwichtigste Titel im deutschen Vereinsfußball und wird im K.O.-System ermittelt.
27.11.2024 – SPORT4FINAL / Frank Zepp:
DFB Pokal – der zweitwichtigste Pokal im deutschen Vereinsfußball
DFB Pokal: Für die erste Hauptrunde des DFB Pokals sind 18 Teams der Bundesliga sowie der 2. Bundesliga qualifiziert, zudem die ersten vier Teams der 3. Liga und 24 Mannschaften aus unteren Ligen, wobei es sich hier in der Regel um die Verbandspokalsieger handelt. Vor jeder Runde werden die Paarungen ausgelost. Dadurch ergeben sich oft ungleiche Paarungen zwischen Bundesligisten und Teams aus den unteren Ligen. Aber das heißt nicht, dass diese Partien für die Bundesligisten schon gewonnen sind: Im DFB Pokal gibt es immer wieder Überraschungen – aus diesem Grund sind auch die DFB Pokal Sportwetten so beliebt. Denn hier kann man oft mit etwas Glück richtig hohe Gewinne verbuchen, wenn man einmal auf den Außenseiter setzt und dieser dann die Partie gewinnt. Es ist auch möglich, auf die Favoriten zu setzen – wer mehrere Favoriten auf seinem Wettschein hat, kann so die Quote nach oben treiben. Natürlich kann man auch darauf wetten, wer den DFB Pokal gewinnt.
Der Tschammer-Pokal
Befasst man sich mit der Geschichte des DFB Pokals, so muss man in das Jahr 1935 reisen: Damals noch unter Deutsche Vereinspokalmeisterschaft geführt, folgte im Jahr 1936 die Umbenennung in Tschammer-Pokal, benannt nach Hans von Tschammer und Osten, dem damaligen Reichssportführer.
Das Turnier wurde erstmals am 6. Januar 1935 gestartet – damals nahmen über 4.000 Mannschaften teil. Für die Gauliga und die Bezirksklasse, das waren die höchsten Spielklassen, bestand Teilnahmepflicht. Die anderen Vereine des Reichsfachamts für Fußball konnten selbst über die Teilnahme bestimmen. Berolina Berlin war hier gleich der erste Favoritenschreck in der Pokalgeschichte: Zuerst wurde der Gauligaklub SC Victoria Hamburg besiegt, danach Vorwärts-Rasensport Gleiwitz. Erst im Achtelfinale war gegen FC Hanau 93 Schluss. Das Finale am 8. Dezember 1935 wurde zwischen dem FC Schalke 04 und dem 1. FC Nürnberg ausgetragen – die Nürnberger gewannen mit 2:0.
Ab März 1938, nachdem Österreich Teil des Deutschen Reichs wurde, wurden die österreichischen Vereine in die Meisterschaft sowie den Pokal überführt. Rapid Wien konnte zugleich den Pokal 1938 gewinnen – am 8. Januar 1939 feierten die Wiener einen 3:1 Sieg im Finale gegen den FSV Frankfurt. Es war das letzte Pokalendspiel vor dem Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 1943 wurde der letzte Tschammer-Pokal an den „Großdeutschen Fußballpokalsieger“ übergeben – und zwar an die Wiener Vienna. Danach wurde der Spielbetrieb eingestellt und erst 1953 wieder aufgenommen.
Die Jahre vor der Bundesliga
Im Jahr 1952 hat der DFB den Vereinspokal für Westdeutschland ins Leben gerufen. Bis zum Jahr 1964 diente noch der Tschammer-Pokal als Trophäe. Das Hakenkreuz wurde durch eine Platte mit der DFB-Symbolik ersetzt. Rot-Weiss Essen mit Weltmeister Helmut Rahn war der erste Gewinner des Nachkriegs-Vereinspokals.
Zwischen 1956 und 1963 wurde der Wettbewerb innerhalb des Kalenderjahres ausgetragen; ab 1963/64 wurde der Wettbewerb in die Fußballsaison integriert. Bis zur Einführung der Fußball-Bundesliga haben neun verschiedene Teams den Pokal gewonnen, der Karlsruher SC (1955 und 1956) sowie der VfB Stuttgart (1954 und 1958) gewannen zweimal.
Die größte Überraschung gelang zur damaligen Zeit Schwarz-Weiß Essen 1959. Das Team ist erst zur Saison 1959/60 in die Oberliga West aufgestiegen. Auf dem Weg zum Pokal wurde der Hamburger SV mit 2:1 ausgeschaltet. Im Finale gewann Schwarz-Weiß Essen gegen Borussia Neunkirchen mit 5:2.
Der DFB Pokal seit der Einführung der Bundesliga
Nach der Einführung der Bundesliga haben die Bundesligisten automatisch am Pokalwettbewerb teilgenommen. Der Spielplan wurde synchronisiert, so dass das Pokalfinale am Ende der Meisterschaft ausgetragen wurde.
Der FC Bayern München, in der Saison 1965/66 gerade erst in die Bundesliga aufgestiegen, wurde überraschend Pokalsieger. In der Qualifikationsrunde besiegte man Titelverteidiger Borussia Dortmund, der im selben Jahr erstmals als deutscher Klub den Europapokal holen konnte. Die Bayern gewannen auch ein Jahr später den Cup. Mit den Offenbacher Kickers gelang es 1969/70 erstmals einem Zweitligisten den Pokal zu holen.
In der Saison 1974/75 wurde mit der Einführung der zweigeteilten 2. Bundesliga ein Qualifikationssystem geschaffen. So wurden neben den Bundesligisten und den Teams aus der 2. Bundesliga auch die Landesverbände berücksichtigt.
Mit der Saison 1982/83 wurde die Teilnehmerzahl von 128 auf 64 reduziert: 18 Erst- und Zweitligisten, 16 Verbandspokalsieger und 12 weitere Vereine. Während dieser Pokalsaison kam es auch zu einem kuriosen Endspiel: Erstmals kamen die Finalisten aus derselben Stadt: Der 1. FC Köln traf auf den Zweitligist SC Fortuna Köln – der Bundesligist gewann die Partie mit 1:0.
Auch wenn Deutschland nach dem Mauerfall wieder vereint war, wurden in der Saison 1990/91 fast nur Vereine aus den alten Bundesländern sowie West-Berlin berücksichtigt. Die ostdeutschen Teams nahmen erst ab der Saison 1991/92 teil.
Mit den Jahren sind vor allem die Außenseiter stärker geworden: Zwischen 1992 und 2011 gelang es neben Hannover 96 sieben anderen unterklassigen Teams ins Finale des DFB Pokals zu kommen: Amateure von Hertha BSC im Jahr 1993, Rot-Weiss Essen im Jahr 1994, VfL Wolfsburg im Jahr 1995, Energie Cottbus im Jahr 1997, 1. FC Union Berlin im Jahr 2001, Alemannia Aachen im Jahr 2004 und MSV Duisburg im Jahr 2011. Jedoch konnte nur Hannover 96 das Finale gewinnen.
Bayern München: Das Maß aller Dinge
Rekord-Titelträger ist der FC Bayern München. Die Bayern haben den DFB Pokal bereits 20 Mal gewonnen: Zehnmal zwischen 2000 und 2020. Die Bayern standen insgesamt 24 Mal im Finale. Werder Bremen konnte den Pokal bislang sechsmal gewinnen, stand zehnmal im Finale. Borussia Dortmund, Schalke 04 und Eintracht Frankfurt gewannen den Pokal fünfmal.
Der erfolgreichste Spieler im DFB Pokal, der sieben Titel holen konnte, war Bastian Schweinsteiger. Dahinter liegen Claudio Pizzaro, Oliver Kahn, Philipp Lahm, David Alaba, Thomas Müller, Manuel Neuer und Franck Ribery mit je sechs Titeln. Alle Spieler haben ihre Erfolge bei Bayern München erlebt. Mit 78 Toren in 62 Spielen ist Gerd Müller, ebenfalls Bayern München, der Rekord-Torschütze des DFB Pokals.
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