Handball WM 2015 Dänemark: Die Handball-Nationalmannschaft der Frauen ist im Achtelfinale der Handball-Weltmeisterschaft ausgeschieden und hat das selbst gesteckte Ziel, WM-Viertelfinale und Olympia-Qualifikations-Turnier für Rio 2016, nicht umsetzen können.
Handball WM: Deutschlands Frauen-Nationalmannschaft. Hinten von links: Co-Trainer Jens Pfänder, Bundestrainer Jakob Vestergaard, Julia Behnke, Susann Müller, Shenia Minevskaja, Saskia Lang, Teammanagerin Grit Jurack, Torwarttrainer Jan Holpert. – Mitte: Physiotherapeut Christian Markus, Physiotherapeut Paul Jacob, Meike Schmelzer, Kim Naidzinavicius, Luisa Schulze, Anne Hubinger, Jennifer Rode, Teampsychologe Christian Heiss, Teamkoordinatorin Dorle Gassert, Mannschaftsarzt Dr. Matthias Klepsch. – Vorn: Xenia Smits, Franziska Müller, Alexandra Mazzucco, Clara Woltering, Dinah Eckerle, Katja Kramarczyk, Lone Fischer, Anna Loerper, Marlene Zapf. – Foto: Sascha Klahn/DHB
Einige thesenhafte Gedanken – nur ein Zwischenruf und noch kein Abschluss-Kommentar, weil dies erst nach der Weltmeisterschaft und der Leistungs-Benchmark der Besten möglich ist, im Folgenden durch SPORT4Final-Redakteur Frank Zepp.
Im Leistungssport zählen nicht nur für Fördergelder des Bundes die Platzierungen bei großen Titelkämpfen. Nach der Handball-WM 2013 und mit Platz sieben auf ansteigender Entwicklungskurve begann bei der Europameisterschaft 2014 mit Rang zehn der Platzierungs-Abstieg. Mit dem weiteren Abrutschen bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Dänemark zwischen Platz neun und sechszehn kommt auch keine Verbesserung zustande.
Was kurz nach dem Norwegen-Match bei uns festgestellt wurde, gilt auch heute noch: Die vom Bundestrainer Jakob Vestergaard nicht bei seinem Amtsantritt (März 2015) sondern erst im September 2015 eingeleitete Neuformierung der deutschen Nationalmannschaft hat bei dieser Weltmeisterschaft noch zu keiner spielkulturellen Weiterentwicklung des Teams geführt. Festgeschrieben wurde eher die Stagnation der letzten zwei Jahre. Es gibt in den zwei Jahren bis zur Heim-Weltmeisterschaft sehr viel zu tun, um das selbst gesteckte Ziel, WM-Halbfinale in Deutschland, zu erreichen.
Ob Jakob Vestergaard aus Sicht der Trainings- und Wettkampfsteuerung, der fachlichen und sozialen Kompetenzen der richtige Bundestrainer zur richtigen Zeit für die Mammut-Aufgabe „Medaille bei der Heim-WM 2017“ ist, kann aus Redaktions-Sicht schwer beurteilt werden. Zu wünschen wäre aber, wie nach der letztjährigen Europameisterschaft, eine knallharte Analyse von Leistung- und Teamentwicklung bei Spielerinnen und Trainerstab von den zuständigen DHB-Verantwortlichen um Vizepräsident Bob Hanning. Kritik im Selbstverständnis der SPORT4Final-Redaktion bedeutet nicht Selbstbeweihräucherung, sondern schonungslose Kritik im positiven wie negativen Sinne.
Nicht nur bei der Platzierung sondern auch bei der Spielkultur sind die handballlerischen Probleme schon länger bekannt: Trotz sehr guter Torhüterleistungen sind die Abstimmungsprobleme sowie Löchrigkeit der deutschen Abwehr weiterhin immanent. Hinzu kommt ein schwacher Positionsangriff in Tempo, Passgeschwindigkeit und Genauigkeit sowie Spielstruktur. Eine klassische Spielmacherin wie Anita Görbicz fehlt der deutschen Mannschaft seit Jahren. Wer Norwegens Tempoangriff aus der Position und im Gegenstoß sah und die körpernahe Abwehrleistung, der weiß, woran zu arbeiten ist. Im positiven Sinne hat sich der Tempogegenstoß im Verlauf des WM-Turniers entwickelt.
Von den Individualleistungen gab es positive wie negative Überraschungen. Allen voran ist da positiv Xenia Smits im Rückraum zu nennen. Gemessen an den gezeigten Leistungen bei der WM 2013 stagnierten diesbezüglich Kim Naidzinavicius und auch Susann Müller. Saskia Lang und Shenia Minevskaja spielten eine schwache Weltmeisterschaft. Auf den Außenpositionen gefielen Alexandra Mazzucco, Lone Fischer und Franziska Müller. Hier ist ein deutlicher Leistungsschub erkennbar. Anna Loerper und Anne Hubinger zeigten, gemessen an ihren Möglichkeiten, höchstens Normalform. Der Abwehr-Innenblock sowie die Kreisposition im Angriff haben noch größeren Nachholbedarf. Julia Behnke hatte bei ihren sieben Toren eine hundertprozentige Trefferquote.
Was besser im Verlauf der nächsten Monate besser werden wird, ist die Eingespieltheit des deutschen Teams. Was ab der neuen Spielzeit 2016/2017 unabdingbar ist, dass sich die deutschen Nationalspielerinnen in ihren Vereinen in den europäischen Ligen weiter entwickeln müssen. Nur der Kampf in der Champions League und die hohen Leistungshürden lassen die Spielerinnen reifen und wettkampfhärter werden. Matches auf Augenhöhe und auf höchstem Niveau werden meistens in der Crunchtime einerseits und durch hohe individuelle Fähigkeiten von Weltklassespielerinnen in kompakten Mannschaften andererseits entschieden. Bis dahin ist es für die DHB-Auswahl der Frauen noch ein steiniger, weiter Weg.
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